Schlaraffenland Stevan Paul #buchkritik #gourmetguerilla

Ich mach´s kurz: Kauft Euch das Schlaraffenland. Ab heute.

Schlaraffenland Stevan Paul #buchkritik #gourmetguerilla„Ein Buch über die tröstliche Wirkung von warmem Milchreis, die Kunst, ein Linsengericht zu kochen und die Unwägbarkeiten der Liebe”, so lautet der Untertitel zu Stevan Pauls neuem Werk Schlaraffenland. Muss man noch mehr wissen, um sich mit dem Buch sofort in den Park oder auf das Sofa verziehen und es in einem Haps verschlingen zu wollen? Ich glaube nicht. Aber ich muss auch zugeben, dass ich in dieser Angelegenheit überaus befangen bin. Dafür gibt es gleich mehrere Gründe:

1. Seit ich Stevan Anfang des Jahres eine Woche bei seiner Arbeit als Koch und Foodstylist für eine Foodzeitschrift assistieren durfte, bin ich Fan. Uneingeschränkt. Jawohl.

2. Seine ersten Erzählungen Monsieur, der Hummer und ich habe ich an zwei Abenden verschlungen (sehr lästig, dass zwischen zwei Abenden noch ein relativ langer Arbeitstag lag) und mich seitdem auf mehr Lesestoff von „Herrn Paulsen” gefreut.

3. Die kulinarische Lesung mit ausgewählten Geschichten aus dem neuen Buch Schlaraffenland war so lustig, unterhaltsam, berührend und auch (ein bißchen) traurig, dass ich auf jeden Fall alle anderen lesen wollte. Leseprobe gefällig? Bitteschön: Stevan liest aus Schlaraffenland.

4. Stevan schreibt einfach …. schön. Ein profanes Wort, aber an dieser Stelle genau richtig. Unaufgeregte, farbige Sätze lassen unmittelbar Menschen, Landschaften und Situationen entstehen. Auf einmal sind wir mitten drin im Geschehen und ganz nah dabei – egal ob um Mitternacht in der Kantine eines großen Berliner Kaufhauses oder in der trockenen Mittagshitze auf einem kleinen Italienischen Dorfplatz. Wenn Steaks „die sich wie Marzipan schneiden lassen” in alten verbeulten Campingpfannen gebraten werden und das Olivenöl heiß spritzt, sitzt man wie ganz selbstverständlich mit auf einem wackligen Plastikstuhl und balanciert den Tellern auf den Knien. Freut sich, sehnt sich, traut sich, erinnert sich und lacht sich halb schlapp. Oder wird auch mal ein bißchen wehmütig. Am Ende jeder der 15 Kurzgeschichten in Schlaraffenland empfindet man leisen Abschiedsschmerz und denkt „wenn es doch jetzt nur weiter gehen würde!” Getröstet wird man von einem zur Geschichte passenden Rezept. Und dann geht es auch schon weiter – mit der nächsten Geschichte.

Vielleicht schreibt Stevan ja irgendwann ein Buch mit einer ganzen, langen, großen Geschichte? Ich fänd´s super – denn das würde ich auch sofort wieder kaufen und schmökern.

Aber am besten kauft Ihr Euch erst einmal Euer eigenes Schlaraffenland. Ab heute. Hier und jetzt:

Schlaraffenland
Ein Buch über die tröstliche Wirkung von warmem Milchreis,
die Kunst, ein Linsengericht zu kochen und die Unwägbarkeiten der Liebe
Stevan Paul
Mairisch Verlag
ISBN 978-3-938539-24-8
18,90 EUR