Makkaroni mit Linsen-Bolognese #gourmetguerilla #rezept #vegetarisch #nudeln

{Familie & Gemüse} Makkaroni mit Linsen-Bolognese. Oder: Nein, meine Suppe ess ich nicht!

Gestern konnte ich zufällig mal wieder eine dieser absolut unfähigen Familien beim Essen beobachten. Kinder hysterisch, Eltern hysterisch. Nein, meine Suppe esse ich nicht. Ihhhhh, da ist eine Erbse in meinem Essen. Kippende Gläser. Fallende Gabeln. Gutes Zureden. Strenge Worte. Schreiende Kinder. Verzweifelte Eltern. Tumulte.

Ich muss zugeben, ich war tief schockiert. Also wirklich. Mitten im Restaurant. So etwas ist bei uns nie vorgekommen. Schon gar nicht in der Öffentlichkeit. Mein Sohn hat immer alles gegessen – von Anfang an. Ich glaube, es ist einzig und allein der Inkonsequenz der Mutter zuzuschreiben, wenn Kinder bestimmte Nahrungsmittel verweigern. Das muss ich hier jetzt einmal deutlich aussprechen. Wenn man stets darauf achtet, selber zu kochen und alle Gemüsesorten und andere Zutaten ganz selbstverständlich in das Essen integriert, gewöhnen sich die Kinder daran und essen ganz natürlich alles mit. Allerdings darf man sich keine Ausrutscher leisten und muss konsequent daran arbeiten. Mein Sohn war deshalb auch nie mäkelig und hat immer alles gegessen, was auf den Tisch kam. Er hat beispielsweise auch nie an der Kasse nach Süßigkeiten gequengelt. Oder wollte zu McDonalds. Bereits im Vorschulalter hatte sich sein Geschmack so weit ausgebildet, dass er selbstgekochte, wertvolle Nahrung von Junk unterscheiden konnte, nicht wahr. Wer das bei seinen Kindern nicht erreicht, hat schlicht und einfach etwas falsch gemacht. Oder hat sich keine Mühe gegeben. Und als Mutter versagt.

Hahaha, kleiner Scherz, ne. Für alle, die jetzt mit Hitzewallungen am Rechner sitzen und mir am liebsten eine langen würden:

IN WAHRHEIT IST NATÜRLICH ALLES GANZ ANDERS.

Die Wahrheit ist, Kinder haben ihren ganz eigenen Geschmack. Und den leben sie erschreckend konsequent aus. Das musste ich ahnungsloses Wesen auch schmerzhaft lernen und zwar, als mein Kind 9 Monat alt war. Ich hatte (Obacht!) einen teuren Babykochkurs besucht, in dem ich lernte, wie ich einen Pürierstab richtig in gekochtes Essen halte, um Babynahrung herzustellen. Ja, ich weiß. Sagen Sie jetzt nichts. Aber es war mein erstes Kind und da hat man einfach dieses verständliche aber verhängnisvolle Bedürfnis nach „ich will alles sehr richtig machen”.

Da war ich also bei diesem Kochkurs und lernte, wie ich gekochte Möhren püriere, dass Selbstgekochtes viel billiger ist und Bio-Fleisch das Maß aller Dinge. Und dass mein Kind mein Essen lieben wird. Enthusiasmiert eilte ich nach Hause und wies denn Mann an, den besten Stabmixer von allen zu beschaffen. Dann machte ich mich auf zum Bio-Fleischfachhandel des Vertrauens und erwarb Rinderfilet in der Höhe eines Monatslohns.

Zu Hause kochte ich das Filet und Gemüse, pürierte es, strich es durch ein Sieb, fror einen Teil in kleinen Portionen in Eiswürfelförmchen ein und war glücklich. Bis zu dem Zeitpunkt, als mein Sohn den Mund nicht aufmachte.

Ich probierte es wieder und wieder. Ich pürierte. Ich erhitze. Ich scheiterte vor dem geschlossenen Mund. Ich warf teure Lebensmittel weg. Ich verzweifelte. Ich konsultierte die gängige Literatur. Aber mein Sohn wollte nur eines: Obst aus dem Gläschen. Und zwar am liebsten in der Geschmacksrichtungen Marille und Banane. Und zwar nur in dieser Sortierung. Es mag sein, dass er hin und wieder aus einer Laune heraus auch mal Birne akzeptierte. Aber eigentlich war er da recht festgelegt.

Dieser Umstand hat mich monatelang wahnsinnig viele Nerven und auch Tränen gekostet. Ich wollte nicht, dass man Sohn nur süßes Essen (natürlich ohne jeden Zuckerzusatz) bekommt. Ich wollte, dass er ausgewogen isst. Obst. und Gemüse. Und Fleisch. Was sollte denn sonst später aus ihm werden? Ich machte mir schreckliche Sorgen. Auch, dass er eventuell Mangelerscheinungen erleiden würde. Oder eine unumkehrbare Konditionierung auf 3-Liter-Packungen mit Einfacheiscreme. Die geschlossenen Lippen meines Sohnes wurden zum Waterloo meiner Mutterschaft. Ich schaffte es nicht, für mein Kind zu kochen. Ich versagte.

Die beiden Menschen, die mich wieder auf den Boden der Tatsachen zurückbrachten waren 1. meine Kinderärztin und 2. der Mann. Die Ärztin meinte, dass alles total ok wäre und dass ich das irgendwann schon von selber geben würde. Mein Kind hätte in den letzten 9 Monaten ja schließlich auch nur ein einziges Nahrungsmittel zu sich genommen: Milch. Ich war perplex von so viel Pragmatismus. Der Mann sah das ganze ähnlich zweckorientiert und sagte nach einem besonders saftigen Verzweifelungsausbruch meinerseits (natürlich auf offener Straße): „Na, dann bekommt er halt nur Marille/Banane. Was soll´s? Wir machen uns da jetzt keinen Stress mehr.”

Das war´s. Von diesem Moment hatten wir tatsächlich keinen Stress mehr. Zumindest nicht wegen Marille/Banane. Ich betete zwar heimlich, dass die Vorräte an Marillen und Bananen auf diesem Planeten niemals ausgehen mögen. Aber ein paar Monate später hatte sich das ganze tatsächlich von allein erledigt. Das Kind war so neugierig auf unser Essen, dass es nach allem grapschte, was sich auf unseren Tellern befand. Wir haben ihn auch alles probieren lassen und einmal aß er mit Wonne eine ganze Schüssel mit sehr scharfem Curry auf.

Es gibt viele Dinge, über die man in der Elternschaft den Verstand verlieren kann. Essen ist nur eines davon. Schnuller und Zahnstellungen sind da auch ein schönes Beispiel. Tut mir bitte einen Gefallen und euch ein Geschenk: entspannt euch. Und wenn euch jemand einredet, es würde alles, alles nur allein von euch und euren Bemühungen abhängen – dann lacht ihr einfach laut. Denn ihr habt da ein kleines Individuum mit eigenem Gehirn gezeugt und / oder geboren. Und das mag vielleicht keine Bananen. Oder viel wahrscheinlicher: kein Gemüse. Vor allem nicht gemischt.

Für das eigene, niemals verstummende Mama-Gewissen kann man hin und wieder den Gemüseverbrauch des Sprößlinge sanft und heimlich auf die Sprünge helfen. Zum Beispiel mit Mamamarketing 2.0 und WikingerschmausBratwurststrudel oder dieser köstlichen Linsen-Bolognese. Der Renner bei uns zu Hause.

Und seid nett zu gebeutelten Familien in Restaurants.

Alles wird gut, ne.

Hier kommt das Rezept für köstliche und stressfreie Makkaroni mit Linsen-Bolognese:

Zutaten für 3 –4 Personen:

120 g rote Linsen
2–3 Möhren (ca. 350 g)
1 Stück Knollensellerie oder Stangensellerie (ca. 300 g)
2 rote Paprika
2 Zwiebeln
1 Knoblauchzehe
1 cm frische Ingwerwurzel
2 EL Olivenöl
100 ml Wasser
2 Dosen gehackte Tomaten (á 400 g)
2 EL Tomatenmark
2 TL frische gehackte Kräuter (z.B. Thymian, Rosmarin, Oregano)
2 TL brauner Zucker
Salz & Pfeffer
2 EL Rotweinessig
400 g Makkaroni (500 g wenn alle richtig viel Hunger haben)
Parmesan und/ober oder frische Kräuter zum Servieren

Und so geht´s:
Rote Linsen in einen Sieb unter kaltem Wasser abspülen und abtropfen lassen. In einem Topf mit Wasser (ohne Salz!) bedecken, auf mittlerer Hitze aufkochen und ca. 5–7 Minuten köcheln lassen, bis sie gerade bissfest sind. Abgießen und zur Seite stellen.

Möhren, Sellerie, Paprika und Zwiebeln putzen bzw. schälen und in kleine Würfel schneiden. (Alternativ durch die Reibe der Küchenmaschine jagen.)

Knoblauchzehe und Ingwerwurzel pellen und fein hacken. Olivenöl erhitzen und Knoblauch sowie Ingwer sanft für 1 Minute andünsten. Das gewürfelte Gemüse zugeben, die Hitze erhöhen und unter Rühren 3 Minuten braten. Mit Wasser ablöschen und die gehackten Tomaten zugeben.

Tomatenmark, Kräuter und Zucker unterrühren. Mit Salz und Pfeffer kräftig würzen und 15 Minuten auf kleiner Flamme köcheln lassen. Dann Linsen und Rotweinessig unterrühren und kurz in der Soße ziehen lassen. Evtl. noch einmal mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Die Nudeln auf Teller verteilen und mit der Linsen-Bolognese, frischen Kräutern und / oder Parmesan servieren.

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