Kathi Corporate Bloggerin Knackfrisch

Wenn Bloggen zum Job wird: Ein Interview mit der Corporate Bloggerin Kathi von Knackfrisch {Promotion}

Viele Blogger können sich sehr gut vorstellen, ihr liebstes Hobby zum Job zu machen und z.B. auch regelmäßig für Unternehmen zu bloggen. Kathi aus Hamburg ist so eine Corporate Bloggerin: Seit 4 Monaten schreibt sie auf Knackfrisch, dem neuen Blog von EDEKA. Mit ihr habe ich mich über den Alltag 1.0, ihre Arbeit als professionelle Bloggerin, Redaktionspläne, Herausforderungen, Ziele und Zahlen unterhalten. Und über schöne Haare haben wir natürlich, natürlich auch gesprochen.

Kathi, du bloggst seit 4 Monaten professionell. Aber erzähl doch mal kurz, was du im Leben 1.0 so machst. 

Kathi: Ich wohne mit meinem Mann und meinen beiden 3 und 6 Jahre alten Töchtern mitten in Hamburg. Ursprünglich habe ich mal als Kreative in der Werbung gearbeitet. Vor ein paar Jahren habe ich mich dann aber selbständig gemacht und war seitdem freiberuflich für verschiedene Kunden im Einsatz. Du hast ja auch Familie und kennst das: Der Alltag mit zwei Kindern und Jobs in ziemlich turbulent. Mein Mann ist jobtechnisch häufig im europäischen Ausland unterwegs. Ich habe meine Kunden. Die Kinder gehen zur Kita oder in die Vorschule und haben Verabredungen. Wenn wir dann alle mal zusammensitzen, gibt es leckeres Essen aus guten Produkten. Das ist tatsächlich zu einem wichtigen Familienmittelpunkt für uns geworden.

Das Sache mit dem gemeinsamen Familienessen kommt mir ziemlich bekannt vor. War Kochen immer schon so ein wichtiges Thema für dich?

Kathi: Früher bin ich gern essen gegangen oder habe mich auch mal bekochen lassen. Mein Küche war so klein, dass man eigentlich überhaupt nicht auf die Idee gekommen ist, darin ernsthaft etwas zu kochen. Und wenn, dass war das ganze superkrampfig. Vermutlich war sie sogar noch einen Tucken kleiner als deine (lacht). Dann haben wir unsere Wohnung komplett umgebaut – und plötzlich war er da: Platz in der Küche! Da habe ich gemerkt, wie toll das ist, selber leckere Sachen zuzubereiten. Mit der Küche kam die Lust am Selberkochen.

Ich habe Fotos von dir in einer Küche gesehen. Ist das wirklich deine und ist die immer so … ähm … aufgeräumt?

Kathi: Ja, das ist tatsächlich meine. Aber leider sieht die natürlich nicht immer so aus. Als das Fototeam zu mir nach Hause kam, um Fotos für den Blog zu machen, habe ich vorher pikobello aufgeräumt. Ist ja klar. Das passiert einem ja auch nicht jeden Tag, dass professionelle Fotos bei einem zu Hause gemacht werden. Da kommt dann auch jemand mit, der ein Auge auf die Deko hat und jemand für Haare und MakeUp.

Deswegen hast Du auf Knackfrisch auch die Haare so schön?

Kathi: (lacht sich erstmal schlapp) Ja genau! Wenn offizielle Fotos gemacht werden, die dann viele Leute sehen, will man ja möglichst gut aussehen und einen ordentlichen Eindruck machen. Keine Chance für Bad-Hair-Day. Aber ich kann dir versichern, dass ich garantiert nicht jeden Tag so gelockt bin. So gar nicht!

Das beruhigt mich ungemein. Wie bist du überhaupt zum Corporate Bloggen gekommen? Hattest Du vorher einen eigenen Blog?

Kathi: Ich habe vor drei oder vier Jahren Blogs für mich entdeckt und sie seitdem super gern gelesen. Modeblogs sind toll. Und in Foodblogs habe ich mir immer Inspiration für schnelle und frische Küche und Rezeptanregungen geholt. Irgendwann kam mir schon der Gedanke, auch selber einen Blog zu schreiben, hab das aber mit dem Alltag nicht unter einen Hut bekommen.

Und dann kam Knackfrisch um die Ecke? 

Kathi: Genau so. Das kam sogar um drei Ecken. EDEKA suchte eine Mutter, die noch keinen eigenen Blog hat. Zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Ein Quentchen Glück. Für mich war das ein richtiger Treffer. In meinem „normalen” Job habe ich eh immer viel geschrieben, Essen und Kochen ist ein wichtiges Thema für mich – wow! dachte ich: Jetzt oder nie. Und ich freu mich jeden Tag drauf.

Blog Knackfrisch von EDEKA

Wie läuft die konkrete Arbeit mit dem Kunden denn so ab?

Kathi: Wir haben einen grober Redaktionsplan für ein Quartal, damit alle ungefähr wissen was läuft. Im Moment sind das z.B. Herbstgerichte und -themen. Die Ausgestaltung der Themen und die Texte liegen dann total bei mir. Ich bekomme keine Vorgaben für bestimmte Lebensmittel oder Produkte – das entwickele ich selber. Es kommt auch vor, dass ich zwei Tage vor der Veröffentlichung noch schnell Brownies in den Redaktionsplan reinschiebe, weil ich gerade Bock darauf habe. Das soll den Blog auch ausmachen: Lockere Inspiration für das tägliche Leben mit Familie und Kindern. Mit wenig Aufwand ein nettes Essen. Eine Bastelanleitung für´s Wochenende. Oder wie man die Kinder dazu kriegt, doch mal Gemüse zu essen. Jeder kann sich so ein bisschen rauspicken.

Also alles happy go lucky und viel Geld für wenig Arbeit?

Kathi: (lacht) Ich arbeite nicht weniger als in meiner Festanstellung. Eher deutlich mehr. Aber die Struktur ist anders. Ich kann mir die Zeit anders einteilen. Und wenn es mit dem Bloggen gerade mal nicht hinhaut, kann ich mich noch mal zwei Stunden später dransetzen und in der Zwischenzeit an etwas anderem arbeiten. Am Anfang habe ich mir übrigens viele Gedanken gemacht, ob ich da als Bloggerin für ein Unternehmen genüge. Und wie das so funktionieren kann mit mir und EDEKA. Manchmal hab ich halt auch mal eine große Klappe. Ich hatte Angst, vielleicht meine Persönlichkeit zu verkaufen oder mich verbiegen zu müssen. Aber nichts davon ist eingetreten. Das wäre auf Dauer sehr schwierig für mich geworden. Am Anfang habe ich auch noch ganz lange überlegt, wie ich die einzelnen Texte aufbaue. Jetzt schreibe ich mehr aus dem Bauch heraus und fange einfach an.

„Aus dem Bauch heraus” klingt irgendwie nicht nach Terminen und Deadlines. Wie organisierst du dich?

Kathi: Früher im Agenturleben musste ich ganz intensiv meine Arbeitszeit in einem besonderen Programm erfassen. Da ging es immer unheimlich viel um endlose Jobnummern und Zeiteinteilung in 10-Minuten-Schritten. Darum bin ich heute eher ein gebranntes Kind und mache keine minutiöse Zeitplanung. Ich sitze meist am Küchentisch am Laptop. Ich habe kein Arbeitszimmer aber eine kleine Arbeitsecke, von der ich ursprünglich hoffte, dass sie nicht so schnell zumüllen würde. Aber der Esstisch ist auf Dauer doch die tollere Arbeitsumgebung. Da komme ich manchmal mit den Kindern nach Hause und der ganze Blogkram ist noch über den Tisch verteilt. Oder auch die Obstkiste mit meinem Foto-Kram: Am Anfang habe ich die immer ordentlich weggeräumt. Inzwischen gehört das schon so zu meinem Alltag, dass das einfach neben dem Tisch stehen bleibt. Neuerdings bündele ich auch mal 2 oder 3 Rezepte und esse hinterher mehr davon auf, als ich eigentlich wollte.

Klingt wie ein richtiges Foodbloggerleben. Macht das auch was mit deiner Figur?

Kathi: Ähm ja. Irgendwie schon. Aber ich habe wieder angefangen, Squash zu spielen. Total 80er – aber irgendwie ziemlich cool.

Ich bin schon wieder beruhigt. Siehst du bei dir ansonsten auch noch andere Entwicklungskurven in Sachen Bloggen?

Kathi: (lacht) Ja, eindeutig. Inzwischen kann ich auch so halbwegs mit einer Kamera umgehen. Ich hab mir extra eine Canon 1200D gekauft. Und so langsam sehen die Fotos auch so aus, wie ich sie gern hätte. Verbesserungspotenzial gibt es ja immer. Aber meine Fotos sollen auch nicht so super professionell sein. Ich bin da wirklich keine Expertin und meine Leser auch nicht. Daher darf das ganze auch mal etwas spontan und etwas ungemacht aussehen. Es ist mir wichtig, dass es lecker, aber entspannt rüberkommt. Das Essen ist genau so, wie wir es dann später essen. Keine Hilfsmittel oder so.

Viele Unternehmen und Verlage behaupten ja, sie hätten keine Zahlen von ihren Blogs. Butter bei die Fische: Welche Rolle spielen Zahlen und Statistiken bei Dir?

Kathi: Da sind wir ganz ehrlich: Natürlich gucken wir uns die Zahlen an. Wenn man einen Blog betreibt, will man auch wissen, ob und wie viele Leute da vorbeischauen. Das ist bei Unternehmen ja nicht anders. Mich persönlich interessiert das auch brennend: Wie finden die Leute das, was ich mache? Natürlich hätte ich irgendwann gern eine Fangemeinde, die regelmäßig vorbeischaut. Aber im Moment wir sind ja noch am Anfang – wir sind erst seit 4 Monaten online. Wir haben ein Auge auf die Besucherzahlen, die bestimmen aber nicht den Redaktionsplan. Das ganze artet nicht in Quotenstress aus. Darüber bin ich übrigens sehr froh!

Dein bisher größter Aufreger beim Bloggen? 

Kathi: Schreibfehler machen mich wahnsinnig. Letztens habe ich für einen Beitrag Geschenkanhänger gebastelt und bei allen Anhängern konsequent einen Buchstaben weggelassen.Das ganze ist mir natürlich überhaupt nicht aufgefallen. Erst als EDEKA vorsichtig nachfragte, ob ich zusätzlich zu den Fotos vom Küris-Chtuney vielleicht auch Kürbis-Chutney im Angebot hätte, bin ich drauf gekommen. Oder wenn man erst nach dem Fotografieren merkt, das irgendetwas total Beklopptes ins Bild ragt. Und zwar bei jedem Bild. Uuahhhh!

Was sagen Deine Kinder – kriegen die mit, dass Mami jetzt im Internet ist?

Kathi: Das kriegen die mit. Manchmal kommen sie ja auch in den Posts vor – auf Fotos allerdings nur von hinten. Meine Kinder sollen ihre Privatsphäre behalten. Die finden das, was ich da mache, ganz spannend und sind bisher auch nicht davon genervt.

Dein wichtigster Rat als professionelle Bloggerin?

Kathi: Locker machen. Let ist flow. Auf das eigene Bauchgefühl hören. Wenn es mit dem Bloggen mal nicht läuft, liegen lassen und zwei Stunden später noch mal anfangen. Auch, wenn es dann vielleicht Mitternacht ist (wegen der Deadline). Und: Seid einfach ihr selbst.

Das ist doch ein tolles Schlusswort! Danke Kathi für das ausführliche und amüsante Gespräch. Und weiterhin ganz viel Spaß mit Knackfrisch. Aber den hast du eh – da bin ich mir ganz sicher. 

Kathi vom Blog Knackfrisch

Credits: Portraits Kathrin Trowitz, Collage Titelbild von shutterstock, Fotograf Halfpoint