Das Kleingedruckte – oder warum sich Etikettenlesen lohnt

Immer wieder stolpert man in Slow Carb-Rezepten über den Hinweis, man solle auf jeden Fall Bohnen aus der Dose sorgfältig abspülen, da die Konserven Zucker enthalten würden. Ich habe natürlich sofort die bei mir lagernden Büchsen mit Bohnen & Co. unter die Lupe genommen. Kein Zucker drin. Und – ja ich gebe es beschämt zu – ich habe die Leutchen für etwas hysterisch gehalten. Man muss ja nicht gleich immer und überall Zucker vermuten.
Letztens brachte mein Freund dann eine Dose Kidneybohnen aus dem Supermarkt mit und mein Blick glitt wie immer über das Etikett  – und blieb hängen. ZUCKER. Und noch eine Menge anderer Dinge. Dann ging mir ein Licht auf. Ich hatte bisher die Bohnenkonserven immer im Bio-Supermarkt um die Ecke gekauft. Einerseits kaufe ich da sowieso häufig ein und andererseits muss ich die schweren Büchsen dann nicht so weit nach Hause schleppen.
Jetzt wollte ich es genau wissen und habe bei meinem nächsten Besuch im konventionellen Supermarkt alle Bohnenkonserven unter die Lupe genommen. Wenn ich eine Dose Bohnen kaufe, gehe ich eigentlich davon aus, dass da Bohnen und allenfalls Wasser drin ist … ich naives Dingen.
Bei JEDER Dose im Regal waren Zucker und eine Menge unterschiedliche Zusatzstoffe enthalten. Tatsächlich gab es KEINE Dose ohne Zucker.
Hier kommt ein direkter Vergleich der Inhaltsstoffe. Die drei Testkandidaten:

1. Fagioli Nero (schwarze Bohnen) von „la Bio Idea“
Zutaten: Schwarze Bohnen (60%),Wasser, Meersalz

2. Kidney-Bohnen von Ibero
Zutaten: Kidney-Bohnen, Wasser, Zucker, Speisesalz, Festigungsmittel Calciumchlorid

3. Rote Kidney-Bohnen von Beste Ernte (haha)
Zutaten: Rote Kidney-Bohnen, Wasser, Zucker, Speisesalz, modifizierte Maisstärke, Antioxidationsmittel Ascorbinsäure.

Ich finde das unfassbar. Warum müssen all diese Dinge in einer Dose mit Bohnen sein, wenn es offensichtlich auch ohne geht? Die Antwort: Weil es für Produkte aus konventioneller Produktion gesetzlich zugelassen ist. In Deutschland sind das einige hundert Substanzen, die meist seltsame Namen haben und häufig von vielen Menschen und auch einigen Studien nicht für vollkommen harmlos gehalten werden.
Aber warum geben die Hersteller diese Zusatzstoffe in die Nahrungsmittel? Warum tauchen Zucker, Maismehl, Calciumchlorid und künstliche Zitronensäure in Bohnen auf? Nicht etwa weil sie den Geschmack heben oder sonst einen ernährungstechnischen Vorteil für den Verbraucher bieten – sondern weil sie den Produktionsprozess für die Hersteller vereinfachen und verbilligen.
Anstatt der 79 Cent für konventionelle Ware, zahle ich weiterhin gern 99 Cent für die Bio-Qualität: für Bohnen, Wasser und Salz.
Und was haben wir da wieder mal gelernt?
Etiketten lesen lohnt sich in jedem Fall. Und Bioqualität kaufen (in vielen Fällen) auch.