Ingeborg Trampe für Horizont | GourmetGuerilla.de

Ingeborg Trampe, Ach Mensch, vegane Croissants und ein Erotik-Buch

„Boah”, sagt Ibo. „Die Dinger sind ja gar nicht mal so schlecht!” und zupft sich noch ein Stückchen vom veganen Croissant ab. Ich habe gerade den Mund voll und mache zustimmende Geräusche. Ingeborg Trampe – kurz Ibo genannt – und ich klemmen in meiner Winz-Küche, mümmeln süße Teilchen und trinken Espresso. Ich sehe Ibo heute zum ersten Mal. Die sympathische PR- und Kommunikations-Frau ist viel beschäftigt und viel interessiert. Unter anderem berät die studierte Politologin, geprüfte (jawoll!) Werbekauffrau und praktizierende Journalistin bekannte Agenturen und Unternehmen in Sachen PR-Strategie. Gern übernimmt sie auch hier und da interimsmäßig leitenden Posten. Und sie schreibt. Für Zeitschriften, Zeitungen und Magazine.

Genau darum haben wir heute sozusagen ein Blind Date in meiner Küche. Ich warne immer ehrlich: „Meine Küche ist … ähh …recht klein.” Aber trotzdem wollen alle immer genau da rein. Eine Food-Bloggerin muss man offenbar einfach in ihrer Küche treffen. Ich verstehe das. Jetzt stehe ich am Herd und braue einen Espresso nach dem anderen, Ibo klemmt am Tisch mit Blick in den Garten und dem Rücken an der Heizung, vor sich einen Block und einen Stift. Ich soll heute Gegenstand ihrer Kolumne „Ach Mensch” werden. Für den Fachdienst Horizont.net portraitiert sie regelmäßig Menschen, die in der Werbung arbeiten und trotz allem (ja doch – das gibt´s!) noch andere Interessen haben. Sozusagen Werber mit einem Zweitleben. Verrückt!

Und obwohl mein Zweitleben aus Foodbloggen besteht, gestehe ich Ibo, dass die Teilchen auf dem Tisch nicht aus meinem Ofen, sondern vom Bio-Markt und die Ecke stammen. Backen isses ja nicht so für mich. Und damit sind wir schon mitten drin im Gespräch über Essen, Kochen, Schreiben, Bloggen, meine derzeitige Agentur, Karriere, Wünsche und Leidenschaften.

Vegane Croissants | GourmetGuerilla.de

Ibo hat früher auch gebloggt. Unter einem Pseudonym schrieb sie ihren Blog, in dem es ziemlich explizit zur Sache ging. „Pornos für Frauen”, sagt Ibo. „Dieses ganze schmalzige Drumrum mit großen Gefühlen und Zeug vor dem Sex – das habe ich einfach mal weggelassen. Warum soll das immer nur für Männer funktionieren.” Warum eigentlich nicht – spannende Sache! Und ungewöhnlich allemal. Den immer erfolgreicher werdenden Blog hat Ibo irgendwann von Netz genommen – aus Jugendschutzgründen. Aber ein Verlag fand das Thema so spannend, dass Ibo das ganze jetzt als Buch überarbeitet. Zur nächsten Buchmesse soll ihr Erotik-Buch vorgestellt werden. Aha, wir haben also alle unsere Zweitleben. Ich frage Ibo, ob sie irgendwelche Kollisionen mit ihrem eigentlich Job befürchtet. Das Thema ist immerhin – sagen wir mal – polarisierend. Aber Ibo ist da ganz entspannt. Bisher hat sie nur positive Reaktionen auf Ihr Projekt bekommen.

Wir beschließen, dass man zu seinem Zweitleben stehen muss. Das hat es einfach verdient. Darauf noch ein veganes Croissant.

Der Artikel Ach Mensch, Mel Buml ist auf Horizont.net erschienen.

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