Kulinarische Reise Burgenland & Neusiedler See: 12 Tipps für leckeres Essen, kleine Manufakturen & tolle Hotspots, die man in Österreich besucht haben muss.

Drei Tage, ein Auto, ein See, ganz viele Appetit auf regionale Köstlichkeiten – und ich: Im herbstlichen Österreich habe ich das Burgenland rund um den Neusiedler See unsicher gemacht. Und bin dabei auf ganz viele ganz großartige Menschen, spannende Manufakturen, leckeres Essen und kulinarische Hotspots getroffen. Meine besten Tipps und Hidden Places für Foodverrückte und Menschen mit Hunger und Durst – hier für euch kompakt zum Nachlesen und Nachreisen zusammengefasst.

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Mein Tipp: Die Urlaubsregion wirklich kulinarisch authentisch erleben – auf den Spuren der AMA GENUSS REGION

Die jeweilige Region wirklich kulinarisch authentisch erleben – im Urlaub eines der schönsten Dinge, das einem passieren kann. Wer Wert auf regionale Herkunft von Lebensmitteln, hohe Produkt- und Verarbeitungsqualität, Klimaschonung durch kurze Transportwege, frische Zubereitung durch langjährige Erfahrung und traditionelles Handwerk in familiengeführten Betrieben legt, der sollte sich in Österreich unbedingt an das Gütesiegel der AMA GENUSS REGION halten.

Österreichische Hofläden, Manufakturen und Gastronomiebetriebe, die diese Kriterien erfüllen, dürfen das Siegel der AMA GENUSS REGION führen. Dieses ist staatlich anerkannt, EU-notifiziert und wird regelmäßig von externen Kontrollstellen überprüft.

Aber auch ohne das Siegel an der Tür merkt man meist direkt an der Leidenschaft und Begeisterung der Menschen für ihr kulinarisches Thema, dass man etwas ganz besonderes erleben kann …

Der Birkenhof in Gols: moderne Gemütlichkeit und österreichische Küche aus regionalen Produkten

Eine wunderbare Ausgangsbasis für kulinarische Erlebnisse im Burgenland rund um den Neusiedler See ist das Landhotel Birkenhof. Das von der AMA GENUSS REGION ausgezeichnete Hotel befindet sich seit über 50 Jahren im Besitz der Familie Beck und wird von Generation zu Generation weitergegeben. Und dieses „mitwachsende“ Konzept merkt man dem Birkenhof auch an: Urgemütliche, traditionelle Bereiche sind harmonisch mit moderner, lichtdurchfluteter Architektur verbunden.

Der Birkenhof verfügt über alle Annehmlichkeiten eines modernen Hotels wie zum Großteil barrierefreien Zimmern, Sauna, leistungsstarkes WLAN, Loungebereich, Weinstube und Seminarräume. Aber vor allem zeichnet es sich durch sehr freundliche und fürsorgliche Gastgeber aus: Barbara und Roland Beck sind jeden Tag für ihre Gäste da und schaffen unaufdringlich eine familiäre und freundliche Atmosphäre zum Wohlfühlen.

Und auch das Restaurant im Birkenhof punktet mir seinem besonderen Konzept: Die Becks legen größten Wert auf hochwertige regionale Produkte. Was an frischen Produkten nicht in der unmittelbaren Umgebung bezogen werden kann, kommt aus anderen Teilen Österreichs. So stammt das Fleisch vom örtlichen Metzger, Fisch aus Zuchbetrieben in Nachbardörfern und das Wild von heimischen Jägern. Selbst der Reis statt von einem österreichischen Lieferanten, der seine Reisfelder im Trockenanbau bewirtschaftet.

Die frischen, regionalen Produkte werden dann in der Küche des Birkenhof zu meist traditionellen österreichischen Gerichten. Gut zubereitet, deftig lecker und ohne Firlefanz – zusammen mit einem guten Glas Wein (wenn gewünscht auch aus dem hoteleigenen Weinanbau) kann man hier in der gemütlichen-rustrikalen Wirtschaft oder dem modernen Restaurantbereich ganz wunderbar schmausen. Das Restaurant hat Donnerstag bis Samstag ganztägig und sonntags bis 17 Uhr geöffnet.

Der „Markt der Erde“ in Parndorf: Slow Food, frische Produkte der Region & entspanntes Treibenlassen für die ganze Familie

Ein perfektes Ausflugsziel für einen Samstagmorgen: der Slow Food „Markt der Erde“ in Parndorf. Der dörfliche Markt mit vielen kleinen Ausstellern gruppiert sich um eine alte Scheune. Es gibt frisches Gemüse, Wildspezialitäten, geräucherten Fisch, handgekelterte Säfte, Marmeladen, Gebäck, Speck und viele weitere wunderbare Produkte von kleinen Manufakturen und örtlichen bäuerlichen Betrieben.

Zu den von der AMA GENUSS REGION ausgezeichneten Manufakturen auf dem Markt zählen u.a. Connys Frucht in Form (man munkelt, der handgerührt Bio-Himbeer-Honig aus eigenen Gärten und eigener Imkerei würde sofort süchtig machen), Kirschen-Genussquelle Strohmayer (die wir später auch noch mal wiedertreffen), tschidAronia und MANUFABA – Seewinkler BIO-TOFU (Produkte aus handgefertigtem Bio-Tofu aus lokalem Sojaanbau).

Wenn man sich dann durch die Scheune mit lokalen Köstlichkeiten geschlendert ist, kann man im Gartenbereich ganz gemütlich bei einem Fruchtsaft in der Sonne sitzen (und am besten sofort alles aufessen, was man gerade gekauft hat). Es gibt einen Blumen- und Kräutergarten, für die Kids einen Mini-Streichzelzoo mit freundlichen Ziegen, ein paar Enten und viele nette Leute aus der Umgebung, die sich auf ein Schwätzchen treffen.

Eine tolle Atmosphäre um superentspannt und mit den tollsten Leckereien ausgerüstet ins Wochenende zu starten.

Der Markt der Erde findet jeden 1. Samstag im Monat statt. Von April bis Oktober öffnet der Markt zusätzlich auch jeden 3. Sonntag seine Tore. Jedes Monat gibt es unterschiedliche, saisonale Schwerpunkte. Weitere Informationen gibt es hier: marktdererde.at/termine/

„Der Schemitz“ in Donnerskirchen: Heuriger, Vinothek und eine „klitzekleine“ Winzerplatte.

Mein liebster Zufallsfund am Neusiedler See war Der Schemitz im Dörfchen Donnerskirchen. Beim Parken in der Dorfmitte (natürlich gab es überall immer und zu jeder Zeit kostenlose und freie Parkplätze – für jemanden aus der Mitte Hamburgs eine wirklich unfassbare Unglaublichkeit) fiel mir das Schild an dem ansonsten eher zurückhaltenden Haus auf. Und da sich meine nächste Verabredung ein klein wenig verspätete und ich gerade ein Hüngerchen verspürte, bin ich schnurstracks in die Einfahrt marschiert. Da kann man ja gar nicht anders.

Mittagsglück pur: Sonne, Leberknödelsuppe plus junger Wein

Was soll ich sagen: 10 Minuten später saß ich überglücklich im Garten ganz allein auf eine Bierbank, ließ mir die Herbstsonne wunderbar ins Gesicht scheinen, genoss eine kochendheiße Leberknödelsuppe (der Knödel war innen noch ganz leicht rosa) und anschließend eine fulminante Winzerplatte mit Wurst (ja, ich esse auch Blutwurst, schon seit ich 4 bin), Käse, pikantem Topfenaufstrich und einer dicken Stulle Brot. Dazu gab es ein kleines Glas ganz jungen Wein. Happyness!

Erst beim Bezahlten habe ich dann gesehen, dass Der Schemitz ebenfalls zu den von der AMA GENUSS REGION ausgezeichneten Gastrobetrieben gehört. Erkenntnis des Tages: Es lohnt sich also, nach der roten Plakette Ausschau zu halten. Wo die Plakette drauf ist, ist Gutes drin.

Prickel vom Feinsten: Die Sektkellerei Szigeti in Gols

Kommen wir jetzt zu einem anderem, auch wirklich wichtigen Dingen im Leben: dem Prickel. Ich hatte die große Freude, einen ganz wunderbar anregenden Abend in der Sektkellerei Szigeti verbringen zu können. Einen Abend in entspannter Atmosphäre mit guten Gesprächen – aber vor allem mit tollen neuen Erfahrungen in Sachen Sekt.

Wer bisher dachte, dass das Blubberwasser zum Anstoßen am Geburtstag ja eh irgendwie immer gleich schmeckt, wird nach einer Degustation bei Szigeti eine wirklich umwerfende AHA-Erfahrung haben. Denn Sekt steht Wein tatsächlich in nichts nach – ganz verschiedene Traubensorten, damit verbundene unterschiedliche Charaktere, Aromen und Geschmacksnoten, feiner und noch feinerer Prickel eröffnen ganz neue Genussmomente. Um das mal stark verkürzt darzustellen.

Bei Szigeti ist man natürlich auch nicht erst seit gestern im Sektgeschäft. Papa hatte da schon ein Trauben-Business – und der Sohn hat das Ganze dann professionalisiert. Seit der Gründung der Sektkellerei 1991 hat sich Peter Szigeti seiner wichtigsten Aufgabe gewidmet, die sortentypischen Eigenschaften der regionalen Rebsorten in seinen Produkten einzufangen. Und dafür ist die österreichische Weinbauregion Gols ein richtig gutes Pflaster:

Das pannonische Klima und das tolle Wetter rund um den Neusiedler See ist ideal für den Weinbau. Die Sekttrauben aus der Region werden recht früh geerntet und sind darum meist von Natur aus viel weniger mit Schädlingen belastet. Zudem das Burgenland ist bekannt für seine eher süßen und schweren Weine – so landet im Szigetischen Sekt viel weniger Säure als klassischer Champagner. Und der Sekt reift nach der Méthode Traditionnelle in der einzelnen Flasche. Eine fast magische Kombination für Spitzensekte.

Und der Erfolg gibt Peter Szigeti und seiner Idee Recht: Inzwischen beschäftigt er rund 31 Mitarbeiter (interessanter Weise sind die Führungspositionen nahezu alle mit Frauen besetzt) und sein Sekt ist international vielfach ausgezeichnet. Die Reifezeit seiner Produkte liegt weiter über den gesetzlichen Anforderungen und er realisiert zunehmend auch vegane Produkte. In der kommenden Saison werden gleich vier seiner Spitzensekte nicht mehr mit Gelatine, sondern mit Erbsenprotein geklärt sein.

Bei Szigeti gibt es übrigens drei Produktlinien: Freedom, Prestige und Tribute. So kann jeder seinen Lieblingssekt im passenden Preissegment finden. Und das lohnt sich wirklich.

Meine unglaubliche Entdeckung war ein dunkelroter Sekt (da musste ich zunächst kurz mental mein 80-Jahre-Roter-Asti-Spumante-Trauma überwinden): der Rouge de Noirs Extra dry zusammen mit dunkelroter Schokolade – EIN ABSOLUTER TRAUM!

Also: Schaut unbedingt bei Szigeti direkt oder im Online-Shop vorbei. Und: Don´t forget to sparkle.

Wenn alte Kirschsorten ganz neue Faszination bekommen: Kirschen-Genussquelle in Breitenbrunn

Andrea Strohmayer macht in Kirschen. Und zwar so richtig. Man kann schon sagen, dass sich ihr ganzes Leben seit einigen Jahren quasi nur um das dunkelroten Steinobst dreht. Und das, obwohl sie selber keinen einzigen Kirschbaum besitzt. Sie ist eine „grundlose“ Landwirtin ohne eigenes Land und bewirtschaftet Bäume mit seltenen, alten Kirschsorten, die in Weingärten andere Leute stehen. Kirschen-Genussquelle heißt ihr tolles Business in der Ortschaft Breitenbrunn.

Früher gab es rund um den Neusiedler See viele Gemeinden, die von den Edelkirschen gelebt haben. Über 50.000 Kirschbäume zählte man damals – und viele Straßen und Plätze zeugen noch heute von der großen wirtschaftlichen Bedeutung indem sie „Kirsch“ als Namensbestandteil tragen.

Doch die Bewirtschaftung von großen, alten Kirschbäumen ist mühsam: Das Pflücken muss auf hohen Leitern in stundenlanger Arbeit von Hand erfolgen. Und so nahm die wirtschaftliche Bedeutung der Kirschen in den letzten Jahren rasant ab. Viele der Bäume wurden gefällt und heute muss man fast schon nach Kirschbäumen suchen. Andrea hat des sich zusammen mit Ihrer Mutter Rosi zur Aufgabe gemacht, die fast vergessenen, uralten Sorten wieder zu kultivieren und in sortenreine „Slow Food“ Kirsch-Köstlichkeiten zu verwandelt.

Da, wo es Wein sehr schön hat, wachsen auch Kirschen besonders gut: Zwischen den Hängen des Leithagebirges und dem Neusiedler See herrscht ein besonders angenehmes, das sogenannte pannonische Klima. Hier ist es Durchschnitt immer zwei Grad wärmer als im Rest Österreichs. Und zufällig ist die Region auch noch sehr pittoresk.

Die alten, aus einem besonderen Sandstein erbauten Erdkeller ziehen sich wie ein Ring zum das Dorf – und bieten eine unglaublich malerische Kulisse für einen geführten Spaziergang zwischen Weingärten und Kirschbäumen.

Andrea bietet diese geführten Spaziergänge für Kleingruppen ab 4 Personen an. Vorbei an Buschenschänken wandelt man entspannt durch die Landschaft und erfährt Spannendes und Wissenswertes rund um die Arbeit mit den alten Edelktischsorten.

Zum Schluss lädt Andrea dann zu einer Verkostung in einen der alten Erdkeller. Zwischen historischen Weinpressen und mit viel Liebe zusammengestellten Erinnerungsstücken an den Weinbau in vergangen Jahrhunderten, kann man außergewöhnliche sortenreine Kirsch-Spezialitäten probieren. Strudel, Saft, Marmeladen, Chutneys, Kischsenf und Schnaps: hier erlebt man die kleine Kirsche in ganz neuen, großartigen Geschmackswelten.

Natürlich kann man am Ende des lauschigen Nachmittags auch ganz viele der Spezialitäten käuflich erwerben. Ich habe mich zum Beispiel ganz besonders in so ziemlich alle Marmeladen, das Kischchutney und die Mandel-Kisch-Dragees verliebt. Schon wieder absolutes Suchtpotenzial!

Buchen kann man den schönen Spaziergang per Mail unter office@genussquelle oder auf Genussquelle.at. Und hier kann man sich in diversen Olineshops der Region die leckeren Sachen auch nach Hause bestellen.

FreuRaum – das vegetarische Restaurant in Eisenstadt. Interkulturell, genossenschaftlich, nachhaltig und einfach supercool.

Wenn Menschen nach Eisenstadt kommen, tun sie das eigentlich hauptsächlich wegen der Vergangenheit. Das Schloss Esterházy – ein beeindruckender Barock-Bau mit jahrhunderterlanger Vergangenheit – und das Wirken des Komponisten Joseph Hayden dominieren das Erscheinungsbild der burgenländischen Landeshauptstadt.

Aber Eisenstadt hat auch einzelne supermoderne Hotspots, die man kennen und liebe muss. Wie zum Beispiel das FreuRaum – ein kulinarisch-genossenschaftliches Projekt, das Restaurant, Café, Brunch-Buffet, Take-away mit Upcycling-Flohmarkt sowie Raum für Kurse und Workshops verbindet.

FreuRaum ist wie ein buntes, interkulturelles Wohnzimmer, in dem man sich einfach wohlfühlen muss. Ob für den täglich wechselnden Mittagstisch oder später auf eine Weinschorle in der Sonne: im Restaurant und Café kannst du dich mit frisch zubereiteten, vorwiegend biologischen, saisonalen und regionalen Speisen verköstigen. Und das tolle Konzept ist von der AMAM GENUSS REGION ausgezeichnet worden.

Das FreuRaum ist genossenschaftlich organisiert – das heißt, alle Mitglieder sind Miteigentümer und bringen sich und ihren kulinarischen Background ein. Egal ob traditionell österreichisch, arabisch oder ägyptisch inspiriert: Hauptsache vegetarisch – und auf Wunsch auch vegan.

Wer also zwischen der ganzen Tradition in Eisenstadt ein supermodernes Plätzchen zum Entspannen und Genießen sucht: freut euch auf den FreuRaum. Hier geht’s zum Reservieren.

Schlösselpilze: Austernpilze auf altem Kaffeeprütt – zwei Jungs und ihre tolle Idee für nachhaltigere Pilzzucht.

Man munkelt, Martin und Maximilian waren damit auch schon mal im Fernsehen – und zwar bei österreichischen „Löwen“. Das glaubt man sofort, denn die Idee ist einfach umwerfend gut: nachhaltigere, regionale Pilzzucht aus dem Burgenland auf etwas, das sonst einfach weggeworfen würde – Kaffeesatz aus den Cafés und Restaurants der direkten Umgebung.

Grandios!

Die Geschichte des nachhaltigen Unternehmens ist supersympathisch. Die beiden Jungs kenne sich schon aus dem Kindergarten. Viele Jahre später treffen sie sich auf der Uni wieder. Von einem Uniprojekt zum Thema Nachhaltigkeit inspiriert, entwicklen die beiden dann zusammen die dolle Idee: Wie wäre es, wenn man ein Abfallprodukt als wertvollen Nährboden für die Lebensmittelproduktion nutzen könnte? Sie kombinieren Edelpilze und Kaffeesatz – das überbrühte Kaffeemehl aus lokalen Cafés und Gatrobertrieben ist ein fantastisches Substrat für Pilzwachstum.

Sie beginnen ihre Edelpilzucht zunächst also Hobby und verteilen ihre Austernseitling-Ernte an begeisterte Freund und Bekannte. Als der Ertrag immer schneller immer größer wird, entwicklen die beiden Jungs ihre Geschäftidee. Sie suchen intensiv nach einem geeigneten Ort für ihre Zucht – und stoßen nach Monaten endlich auf den perfekten Ort: alte Weingewölbe in einer stillgelegten Weingenossenschaft.

In den ehemaligen Weinkellern betreiben die beiden mit tollen Ideen und möglichst geringer Nutzung von Ressourcen jetzt professionell die Edelpilzzucht Schlösselpilze. Dabei suchen sie immer wieder nach neuen Ideen, um mit kleinen Mittelen ihren Betrieb zu professionalisieren. Eine ihrer smarten Moves: Anstatt eine sündhaft teure Verarbeitungsmaschine anzuschaffen, nutzen die beiden einen Betonmischer für die Zubereitung ihres Substrats (die Mischung, in dem auf dem die Pilze wachsen). Dieser wird nach jedem Arbeitsgang selbstverständlich vollständig desinfiziert und macht seinen Job unermüdlich sehr gut für kleines Geld. Auch kann nachhaltiges Wirtschaften prima funktionieren.

Den Großteil der Ernte verkaufen Martin und Max an die regionale Gastronomie. Aus dem Rest stellen die Pilzpulver, getrocknete sowie eingelegte Pilze und ein sehr leckeres Austernpilz-Pesto her. Alle Spezialitäten kann man sich im Schlösselpilz-Onlineshop nach zu Hause bestellen. Wer an einer Führung durch die Kellergewölbe interessiert ist, kann das per Mail an  office@schloesslpilze.at  anfragen.

Martinsgans und Schulterscherzel – ein herbstliches Mittagessen im Hotel zur Post in Illmitz

Die supernette Bedienung im Hotel Zur Post ist kurzfristig sehr besorgt, als ich draußen auf der Terrasse sitzen möchte. Ob das nicht viel zu kalt wäre? Ich überzeuge sie von der Qualität meiner Daunenweste und der Sehnsucht nach Herbstsonnenstrahlen – und *schwups* 45 Sekunden später liegen schon ein weißes Tischtuch, Serviette und Speisekarte draussen auf dem Holztisch für mich bereit. So viel Aufwand hätte es ja gar nicht gebraucht. Doch, das findet die engagierte Bedienung schon: ohne Tischtuch geht nix. Ok. Ich ergeben mich und ich werfe einen Blick in die Speisekarte.

Österreichische Küche mit einem unverkennbaren ungarischen Einschlag lockt. Und obwohl ich eigentlich dachte, dass ich wirklich noch keinen Hunger hätte (es ist erst kurz vor 12), läuft mir dann doch schon wieder das Wasser im Mund zusammen. Ich entscheide mich für Gekochtes Schulterscherzel mit Paradeiskraut, Erdäpfeln und Kren. Lautmalerischer geht es doch kaum. Dazu ein klitzekleines Glas Wein – wie immer muss ich später noch mit dem Auto weiter.

Während ich auf das Essen warte, schaue ich mich ein wenig um. Das von Familie Engelmann geführte Hotel zur Post geht bis ins Jahr 1927 zurück. Der Familienbetrieb diente in den 1950er Jahren während der Dreharbeiten zur »Sissi«-Trilogie auch schon Romy Schneider als zeitweiliges Zuhause. SISSI! FRAAANZ! Ich bin entzückt.

Über die Jahre wurde hier freilich deutlich modernisiert und ausgebaut. Heute erwartet den Gast ein familiäres Ambiente und burgenländischer Gastlichkeit mit regionalen Schmankerln und österreichischen Klassikern.

Sissi! Fraaanz! Hier schlief und aß schon Romy Schneider Martinsgans

Die Küchenchefs des Hotels zur Post beziehen Produkte hauptsächlich aus der Region und richten sich nach der Saison: vom fangfrischen Fisch aus heimischen Gewässern, über Wild aus dem Illmitzer Jagdrevier bis zum sonnengereiften Gemüse aus der Umgebung. Dazu gibt es eine schöne Weinauswahl von Weingütern aus Illmitz und den umliegenden Gemeinden am Neusiedler See.

Ich genieße mein Schulterscherzel, das in einer heißen Eisenpfanne serviert wird. Und kann auch noch einen Blick auf eine weitere Spezialität des Hauses werfen: die im Herbst servierte Martinsgans. Natürlich auch von Höfen aus der Umgebung. Wer kann dazu schon nein sagen? Eben. Wenn ihr also zufällig durch Illmitz kommen solltet macht unbedingt Station in dem von der AMA GENUSS REGION ausgezeichneten Restaurant.

Chöööön chaaaarf! Tschida-Chili –aromatische Schoten und echt scharfes Zeug aus dem Burgenland

Ein stiller Sonntagmorgen, halbzehn. Ich klingel an dem Gartentörchen von einem gepflegten Einfamilienhaus in Illmitz. Jan Tschida öffnet mir die Tür und zwei Minuten später tauchen wir zusammen in ein ganz andere Welt ein: Tschida-Chili.

Auf dem Feld hinter dem Haus der Familie Tschida steht das Gewächshaus, in dem Jan seit Jahren seine kulinarische Leidenschaft ausbaut. Als Teenager hat er irgendwann festgestellt, dass er supergern den Geschmackskick von Chilis mag. Also hat er mit einer eigenen kleinen Chili-Zucht quasi auf der Fensterbank begonnen. Das Thema hat ihn so gefangen genommen und die Ergebnisse waren so gut, dass er sein Hobby immer weiter professionalisiert hat. Inzwischen ist auch die Familie und seine Frau Larissa mit ins Business eingestiegen. Denn heute erntet er in seinem Gewächshaus bis zu 50 Tonnen Chili im Jahr. Und die werden zu unglaublich leckeren Soßen und Pulvern verarbeitet.

Jan ist im Hauptberuf eigentlich Ingenieur bei einer großen Technikfirma in Wien und plant betreut in dieser Funktion auch Großprojekte im Ausland. Der Chilianbau klappt trotzdem wunderbar „nebenbei“ – die Zeitaufwand für die tollen Schoten variiert saisonal sehr stark.

Der Chili-Enthusiast kauf Saatgut bei einem spezialisierten Händler in Spanien und zieht die Pflänzchen dann selber auf. In der Regel müssen die Chilis dann nur alle zwei bis drei Tage gegossen werden. In der Wachstumsphase werden die rankenden Pflanzen zusätzlich alle drei Wochen neu aufgebunden – ansonsten käme man durch den grünen Dschungel irgendwann gar nicht mehr ins Gewächshaus. Erntezeit ist Ende August und danach beginnt dann die heiße Phase des Einkochens.

Tolle Namen für tolle Schoten: Thunder Mountain Long Horn, Devil’s Tongue oder Trinidad Scorpion aus dem Burgenland

Zusammen mit Jan schlendere ich durch das feuchtwarm Chiliparadies, erfahre eine Menge Insider-Know-how und bestaune die fantastischen Namen der unterschiedlichen Chilisorten: Thunder Mountain Long Horn, Devil’s Tongue oder Trinidad Scorpion. Menschen, die neue Chilisorten züchten, haben offenbar ein echtes Faible für ausgefallene Namen.

Wie pflücken reife Chilis mit der Hand. Das ist total ungefährlich, weil Chilis von außen niemals scharf sind. Erst wenn der Stengel aus der Schote bricht oder eine Chili angeschnitten wird, geht der scharfe Spaß los. Dann sollte man sie am besten nur mit Handschuhen anfassen und in geschlossenen Räumen für ausreichende Belüftung sorgen.

Von Schärfgrade 1-10: Eine Chiliverkostung mit allen Facetten und ganz viel Geschmack

Dann gibt für mich noch eine fulminante Chiliverkostung. Jan und ich probieren uns durch alle Soßen und Pasten, die hier in Handarbeit mit möglichst wenigen Zutaten hergestellt werden. Ich bin zunächst skeptisch – werde ich mich an einem Sonntagmorgen wirklich bis zum Schärfegrad 10 vorarbeiten können?

Wir beginnen mit kaum scharfen, nur ganz leicht pikanten Kreationen und probieren uns durch die köstlichen Soßen mit ihren ganz unterschiedlichen Geschmackserlebnissen. Manche sind zum Grillen oder zu Burgern ein echter Knaller, andere eigenen sich eher dazu, Gerichten das „gewissen Tröpfen Scharf“ zu geben – aber bei allen schmeckt man deutlich den individuellen Charakter der verarbeiteten Schoten heraus. Als wir bei den richtig hotten Stöffchen angekommen sind, bin ich vollkommen zufrieden, die Zungenspitze nur ganz kurz in ein einzelnes Tröpfen zu dippen. Und ich würde es immer wieder tun!

Die vielseitigen und köstlichen Chili-Produkte kann mal auf Märkten, im örtlichen Feinkosthandel oder im Webshop der Familie Tschida erwerben. Und wenn man in der Gegend um Illmitz unterwegs ist, sollte man unbedingt checken, ob nicht gerade wieder ein Chiliverkostung bei den Tschidas ansteht.

Das Gasthaus zur Dankbarkeit in Podersdorf am See

Ein echter Geheimtipp ist das seit 1924 familiengeführte Gasthaus zur Dankbarkeit tatsächlich nicht mehr. Es ist seit Jahren weithin bekannt für seine ausgezeichnete burgenländisch-pannonische Küche und die angenehme Gastlichkeit. Und darum sollte man auch auf gar keinen Fall die Chance auf ein köstlichen (Abend-)Essen in dem vom der AMA GENUSS REGION ausgezeichneten Gasthaus vorbeiziehen lassen, wenn man in der Gegend unterwegs ist.

Die Besitzer – das Vater-und-Sohn-Gespann Josef und Markus Lentsch  – legen größten Wert auf die Zusammenarbeit mit regionalen Produzenten und Lieferanten. Aus den Produkten der Region entstehen dann in der Resrtaurantküche Köstlichkeiten wie Graues Steppenrind im Suppentopf, Schmankerln vom Mangalitza Schwein, Hase und Reh, Wildente und Wildgans, Podersdorfer See Spargel oder Neusiedlersee-Zander.

Auf der Speisekarte gibt es außerdem sogenannte Dankbarkeits-Klassiker – Gerichte und Weine, die den hohen Stellenwert alter Traditionen zelebrieren und bewahren sollen.

In der bürgerlich-eleganten Gaststube sitzt man entspannt und genießt die typisch herzhafte, sehr gut zubereitete Küche der Region.

Ein Tipp für alle, die sich nur schwer festlegen können und am liebsten möglichst viel von der Karte bestellen möchten: Viele der Gerichte werden auch als als kleine Portion serviert (ich habe davon natürlich hemmungslosen Gebrauch gemacht!). Und auch Vegetarier kommen nicht zu kurz.

Reservierungen werden gern Telefonisch oder per Mail entgegen genommen.

Sensationeller Hanf-Gin und feinstes Hochprozentiges bei Steiner-Edelbrände in Pamhagen

Herbert Steiner streicht mit der Hand leicht über die Oberfläche seiner beeindruckend aussehenden Destillieranlage aus Kupfer und man erahnt sofort, wieviel Stolz und Leidenschaft hier am Start sind. „Alles nach meinen individuellen Vorstellungen gebaut. Durch die große Kupferoberfläche erreichen wir einfach eine ungemein hohe Qualität“. Er erklärt, wie durch die mehrfache Konzentration in der Anlage mit Gegenstromverfahren der Alkoholgehalt und vor allem der Geschmack beim Brennen immer weiter gesteigert wird. Alles Natur pur – Zucker und Aromastoffe kommen bei den Steiners keinesfalls in die Flasche.

Auch bei Familie Steiner geht die Leidenschaft für edel Gebranntes über mehrere Generationen. Schon Opa hat für den Hausgebrauch gebrannt *zwinker-zwinker* und Herbert Steiner hat mit zarten 17 gemerkt, dass er ein Händchen fürs Brennen hat. 1991 hat er aus dem Familienhobby ein ernsthaftes Business gemacht – und jetzt sind auch seine Söhne Hannes und Erik mit an Bord.

Edelbrand darf im Mund nicht brennen – sonst ist bei der Produktion irgendwas falsch gelaufen

Für die exklusiven Brände nutzen die Steiners ausschließlich Obst aus dem Burgenland. Nur die Himbeere kommt aus der Steiermark – da wächst sie einfach besser. Die Steiners besitzen eigene Obstgärten und unter anderem eine ein Hektar große Anbaufläche für Marillen. Für die Herstellung ihrer Edelbrände setzen sie ausschließlich Obst (rund 40 Tonnen im Jahr) und verschiedene Hefen ein, die jeweils das Beste aus der Frucht herauskitzeln. Und Frucht ist bei den Steiners das große Thema. Nicht der Zuckerzusatz.

Herbert Steiner ist sehr stolz darauf, dass der Geschmack seiner vielfach national und international ausgezeichneten Produkte ausschließlich durch qualitativ hochwertige Rohstoffe und einen perfekten Brennprozess entsteht. Die Steiners arbeiten fast durchweg mit jungen Bränden, die 8-10 Wochen gereift sind – ganz nach dem Motto „Wenn ein junger Brand nicht gut ist, wird er durch die Lagerung nicht besser. Und wenn es im Mund brennt, dann ist da gründlich was falsch gelaufen.“ Wer die unglaublich fruchtigen, aromatischen und milden Edelbrände probiert hat, ist davon sofort restlos überzeugt.

Die Steiners haben natürlich alle klassischen Brände im Repertoire: Apfel, Birne Williams Christ, Marille und Himbeere sowie mindestens ein Dutzend weitere köstliche Edelbrände aus Stein und Kernobst. Aber sie spielen auch gern mit modernen Einflüssen und haben nicht weniger als 8 Sorten Gin und zwei Gin-Likör-Kreationen für Longdrinks entwickelt.

Zwei Ginsorten haben mich besonders begeistert: Der Pannonische Wiesen-Gin, der mit Kräutern von örtlichen Bienenwiesen produziert wird. Eine ganz besondere Kreation ist außerdem der Hempflower Gin – ein Gin mit Hanf. Der Hanf bringt tatsächlich keine zusätzlichen „Umdrehungen“ in das Destillat, sorgt aber für ein ganz tolles und ungewöhnliches Aroma. Sehr besonders, sehr lecker und sehr „Burgenland goes Berlin“. Den sollte man unbedingt probieren!

Alle Infos zu Produkten, Preisliste und Verkostungen vor Ort gibt´s auf der Website Steiner-Edelbrände.

Tolle Produzenten und Gastronomen der AMA GENUSS REGIONEN in Österreich finden

Rund 2.250 Bauernhöfe, Manufakturen und Gastrobetriebe in ganz Österreich tragen das Gütesiegel der AMA GENUSS Region. Wo genau ihr in welcher Region welche Produkte, Speisen und Genusserlebnisse findet, könnt ihr unter www.genussregionen.at auf der interaktiven Landkarte ganz einfach nachschauen.

Disclaimer: Vielen Dank an Österreich Werbung und die engagierten Vertreterinnen von Burgenland und Neusiedler See für die tolle Organisation dieser Genussreise. Die Zusammenarbeit hat mir viel Spaß gemacht. Meine Berichterstattung entspricht meinen eigenen Erlebnissen und ist gänzlich ohne inhaltliche Beeinflussung erfolgt.