Als mein Kumpel Kupfi aus Berlin mir vor fast einem Jahr von dem neuen Kochhaus vor seiner Tür erzählt hat, war ich erstmal sehr neidisch. War ja klar, dass so eine gute Idee vom begehbaren Kochbuch für´s Besser-Essen erstmal in der coolen Hauptstadt umgesetzt wird. Pöh! Aber im letzten Dezember war es dann soweit: Das Kochhaus hat auch in Hamburg (endlich) seine Pforten geöffnet. Leider liegt der Laden in St. Georg etwas abseits von meinem persönlichen Schienennetz durch die Stadt – ich komm einfach nicht so oft dort vorbei. Deshalb war ich gleich ganz Feuer und Flamme, als mich Dorothée Stöber vom Kochhaus letzte Woche fragte, ob ich gern mal das Sorglos-Abo inklusive der Nach-Hause-Lieferung ausprobieren würde. Jaaaa! Prima! Sofort!

Richtig gespannt kam ich am Donnerstag nach Hause – dort wartete nämlich schon meine Koch-Wundertüte auf mich. Zwei komplette Gerichte für 2 Personen und eine Flasche Wein sollten in der Tüte sein.

Und so sah das ganze aus:

Auf die Tüte, fertig, los: Was ist denn nun wirklich drin in der schön inszenierten Verpackung? Ein kritischer Blick, ob der Inhalt auch mit den schicken Fotos im Internet und auf den Kochanleitungen mithalten kann:

Tüte für Spaghetti Carbonara

Tüte für Lammfilet mit Aprikosen, Salbei und Kartoffel-Birnengratin

Check bestanden: Die gelieferten Zutaten sind vollständig, sicher verpackt, ordentlich beschriftet und von sehr guter Qualität. Dann kann´s ja losgehen.

Wie hat das dann mit dem Zubereiten & Kochen geklappt?
Die mitgelieferte Kochanleitung in Bildern mit kleinen begleitenden Texten funktioniert prima. Step für Step kann man sich so durch die Gerichte kochen. Für mich war gar keine Schwierigkeit dabei. Ich kann mir vorstellen, dass Kochanfänger aber auch gut zurecht kommen, da keine besonderen Techniken oder Kenntnisse vorausgesetzt und Standard-Küchengeräte eingesetzt werden.

Die Carbonara standen nach schlanken 15 Minuten fix und fertig auf dem Tisch (gerade noch rechtzeitig zum Tatort am Sonntag – deshalb gibt´s davon auch keine Fotos. Tatort geht vor, ne). Das Lammfilets brauchten auch nur ca. 20 Minuten richtig aktive Küchenarbeit – den Rest erledigte mein Ofen total selbständig in 45 Minuten.

Haben die Spaghetti Carbonara geschmeckt?
Jaaaaa. Sehr lecker! Ehrlich gesagt mache ich mir mit einer Carbonara normalerweise mehr Aufwand: Erst werden Zwiebeln und Knoblauch sehr fein gehackt, angeschwitzt, dann kommt der Speck dazu, zum Schluss wird mit Wein abgelöscht und so weiter. Ich muss sagen, dass uns die kürzere Version hier wirklich sehr gut geschmeckt hat (und zwar so gut, dass ich es in Zukunft öfter so machen werden). Der Mann war richtig entzückt. Der mitgelieferte Pecorino war besonders gut, davon hätte ich gern immer ein riesiges Stück in meinem Kühlschrank. Die Menge für 2 Personen war auch gut bemessen. Wer richtig beißenden Bährenhunger hat, könnte einfach noch ein paar Nudeln zusätzlich mitkochen.

Und was ist mit dem Lamm?
Nur ein Wort: Knaller. Wir haben uns gestern Abend fast reingelegt in unser Essen. Der Mann ist bekannterweise ja sehr skeptisch gegenüber Obst im Essen (die einzige Ausnahme bildete bis jetzt die Magische Möhren-Orangen-Suppe). Und bei diesem Essen steckte nicht nur Aprikose im Lamm (ohoh!) sondern auch noch Birne im Auflauf. Aber was soll ich sagen: Der Mann hat es tatsächlich gern gegessen. Ich habe es geliebt. Es war köstlich. Und zwar so köstlich, dass ich hier viele Bilder und das Rezept für Euch habe (weil ich es auch ganz bald noch einmal machen will):

So geht ein göttliches Lamm für 2 Personen:
4 mittlere Kartoffeln schälen, waschen und in 2 mm dicke Scheiben schneiden. 1 Birne waschen, vierteln, das Kerngehäuse entfernen und dann ebenfalls in dünne Scheiben schneiden. Kartoffel- und Birnenscheiben in einer kleinen Auflaufform verteilen. In einem Topf 1 Becher Sahne mit 1 Schuss Milch und 1 Bio-Brühwürfel aufkochen. Mit Salz und Pfeffer würzen und in die Auflaufform gießen. Im Ofen bei 200 Grad (Ober-/Unterhitze) ca. 45 Minuten backen.

Während das Gratin im Ofen ist, 4 kleine Lammfilets waschen, trockenentupfen und einmal der Länge nach einscheiden, sodass ein Schlitz zum Füllen entsteht. 4 getrocknete Aprikosen kleinscheiden und in die Lammfilets füllen. Die Filets pfeffern, dann mit je einer Scheibe Prosciutto (italienischem Schinken) umwickeln und mit Küchengarn fixieren.

In einer Pfanne 1 guten Schuss Olivenöl erhitzen und 8 Salbeiblätter darin knusprig braten (das dauert nur 2 Minuten). Die Salbeiblätter aus der Pfanne fischen und zur Seite legen. Die Lammfilets in dem verbleibenden Öl in der Pfanne auf jeder Seite ca. 1 Minute stark anbraten. Zum Fertiggaren für 10 Minuten mit in den Ofen zum Gratin schieben.

Zum Servieren das Gratin auf Teller geben, die Lammfilets vom Küchengarn befreien, schräg in je drei Stücke schneiden und darauf anrichten. Mit den knusprigen Salbeiblättern dekorieren.

Und zum Schluss: Würde ich es nochmal tun?
Auf jeden Fall. Die Qualität der Lebensmittel ist prima, die Gerichte sind mit relativ wenig Aufwand herzustellen. Das Preis-Leistungs-Verhältnis finde ich sehr angemessen. Immerhin werde die Tüten kostenlos nach Hause geliefert und man rennt sich nicht nach der Arbeit oder am Wochenende die Hacken nach den verschiedenen Zutaten ab. Man ist sicher, dass alle wichtigen Zutaten, die man braucht, auch da sind. Zusätzlich kann man so auch einfach neue und ausgefallenere Gerichte ausprobieren, die man sonst nicht auf dem Zettel hätte (z.B. Lamm mit Aprikosen). Perfekt, wenn man sich mal etwas Schönes kochen will und keine Lust oder Zeit zum Einkaufen hat. Oder sicher gehen will, dass das Essen für Gäste auch wirklich gelingt und lecker ist.

Also, nach dem langen Text habt Ihr es sicher schon geahnt: Ich bin Fan!

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