Wahltag ist Gulaschtag

Heute ist Bürgerpflichttag – in Hamburg wird gewählt. Gleich 20 Kreuzchen darf man nach dem neuen System machen und der Mann und ich sind vollumfänglich bereit, uns dieser Herausforderung zu stellen.
Daher wird die ganze Familie gleich zu einem kleinen Wahlspaziergang aufbrechen. Und da es im Norden gerade ganz absonderlich bitterkalt ist, brauchen die mündigen und unmündigen Bürger nach der Heimkehr etwas Kräftiges zur Stärkung: Mama (also ich) macht Gulasch mit Gurkensalat.

Da ich gestern beim Einkaufen durch Zufall besonders kleine Zwiebeln gefunden haben, gibt es heute eine Abwandlung vom normalen Rezept. Die Zwiebeln werden nicht wie gewohnt zerteilt, sondern im Ganzen lange sanft mitgeschmurgelt. Ich bin auf das Ergebnis gespannt!

Für 2 1/2  Personen

2 Möhren schälen und kleinschneiden
1 kleine Stange Lauch putzen, gründlich waschen und
ebenfalls in Stücke schneiden
2 Knoblauchzehen ungeschält mit einem breiten Messer anquetschen.

In einem schweren Topf (Gußeisen ist wirklich prima!)
etwas Olivenöl und ein Teelöffel Butter erhitzen. Das Gemüse mit ein paar Thymianzweigen zugeben und anrösten (das macht die Soße hinterher schön kräftig).

Jetzt kommt eigentlich ein Löffel Tomatenmark dazu. Das war aber leider alle. Daher habe ich ein paar in Öl eingelegte Tomaten abtropfen lassen und kleingehackt zum Gemüse gegeben.

Dann die Temperatur hochschalten und

500 g Rindergulasch (glückliches natürlich) zugeben und ohne Deckel scharf anbraten.
(Es gibt ja Leute, die schwören ja darauf, das Fleisch NICHT anzubraten sondern direkt in die Soße zu geben. Meine Mama hat das Fleisch immer angebraten  – daher mache ich es auch so.)
Das Fleisch darf nicht anfangen zu kochen, sondern soll wirklich braten. Evtl. nochmals die Temperatur hochstellen.

Wenn das Fleisch rundum angebraten ist und sich eine schöne dunkle Kruste auf dem Topfboden gebildet hat, mit 1/2 l Fleischbrühe aufgießen. Wer (verständlicherweise) gerade keine selbstgemachte parat hat, nimmt kaltes Wasser und gibt einen halben Bio-Brühwürfel dazu.

Pfeffern und aufkochen, dann die Temperatur zurückschalten, den Deckel auflegen und leicht köcheln lassen.

Nach 10 Minuten einen guten Schluck Rotwein nach Geschmack dazugeben.
Ich hatte einen Gebrauchs-Merlot im Vorrat.

In der Zwischenzeit 500 g kleine Zwiebeln (Silberzwiebeln) schälen. Dabei vorsichtig vorgehen, damit die Zwiebelschichten sich nicht ablösen. Die unzerteilten Zwiebeln auch in den Topf geben.

Jetzt einfach mindestens1 1/2 Stunden bei kleiner Hitze sanft köcheln lassen. Gelegentlich vorsichtig umrühren, damit die Zwiebeln nicht zerfallen. Sollte die Flüssigkeit zu stark einkochen, einfach noch etwas Wasser und Wein zugeben.

Kurz vor dem Essen nochmals kurz aufkochen, vom Herd nehmen und ein Stückchen Butter und einen Teelöffel mittelscharfen Senf unter das Gulasch ziehen.

Dazu gibt es Gurkensalat aus

1 Schlangengurke in Scheiben gehobelt,
1 Zwiebel, gehackt
Pfeffer + Salz,
1 EL Dill, getrocknet
Weißweinessig
ein Schlückchen neutrales Öl
und 1 – 2 EL Ahornsirup

Alle Zutaten in einer Schüssel mischen und ca. 30 Minuten ziehen lassen. Gelegentlich umrühren.
Vor dem Servieren nochmals abschmecken.

Mit Knödeln sieht das ganze dann so aus:

Mein Fazit:

Der Geschmack war toll – das Fleischaroma kam ganz pur zur Geltung, prima unterstützt von der Süße der Zwiebeln. Eine tolle Alternative zum ungarisch abgeschmeckten Gulasch mit Paprika.

Allerdings würde ich die Zwiebeln demnächst erst später in den Topf geben. Bis das Fleisch wirklich zart war, dauerte es schon gute 1 1/2 Stunden – und zum Schluss waren die Zwiebeln doch sehr aus der Form geraten.

Das Ziel beim nächsten Mal: Ganz zartes Fleisch mit weichen, aber formstabilen Zwiebeln.