Eigentlich ist diese Suppe nach ayurvedischer Lehre ideal für die Pitta-Zeit. Damit sind die Sommermonate von Anfang Juli bis Ende Oktober gemeint, in denen sich der Stoffwechsel verlangsamt, um die warmen Außentemperaturen auszugleichen. Das führt nämlich zu einer verminderten Wärmeproduktion im Körper. Die Suppe widerum regt sanft das (rein metaphorische) Verdauungsfeuer an und sorgt so im Inneren für eine ausgewogene Thermik und Wohlgefühl. (Das Prinzip kennt man ja von der Sitte, in wirklich warmen Ländern bei Höchsttemperaturen heißen Tee zu trinken.) So weit so gut.
Angesichts meiner dauerkalten Füße und einer leicht frösteligen Gesamtkonstitution habe ich heute beschlossen, die Pitta-Zeit kurzerhand etwas zu verlängern. Innere Wärme und Wohlgefühl kann ich auch Anfang Oktober gut gebrauchen. Ich glaube durchaus an den Einfluss von Speisen auf das Befinden – aber zu dogmatisch sollte man das ganze nicht betrachten. Gut ist, was gut tut.
Außerdem ist die Zitrone in dieser Suppe durch die Gewürze gar nicht hart und sauer, sondern erfährt eine sehr sanfte, sonnige Verwandlung. Der Reis macht die Suppe sättigend ohne zu Beschweren. Insgesamt also ein prima Sache, um dem grauen Herbst mit einer wohltuend-wärmenden und sehr befriedigenden Mahlzeit zu trotzen.
Und hier kommt das Rezept für Ayurvedische Zitronen-Reis-Suppe:
6 Safranfäden für mindestens 1/2 Stunde in wenig warmem Wasser einweichen.
1 EL geklärte Butter (z.B. Ghee aus dem Bio-Markt oder Reformhaus) oder Margarine in einem großen Topf auf mittlerer Stufe erhitzen und 1 TL schwarze Senfsamen, 2 Nelken und 1 Lorbeerblatt darin anrösten, bis die Senfsamen wie Mini-Popcorn springen.
Dann 50 g Basmati- oder Jasiminreis, 2 EL Kokosflocken, 100 g Karotten und 100 g Lauch fein gewürfelt sowie die eingeweichten Safranfäden kurz mitschmoren. Anschließend 1 cm fein gehackte Kurkumawurzel* oder 1/4 TL Kurkuma-Pulver, Saft und abgeriebene Schale einer 1/2 Zitrone zugeben und mit 1 Liter Gemüsebrühe auffüllen. (*Endlich kommen meine Kurkumawurzeln zum Einsatz. Wie Ingwer halten sie sich wochenlang sehr gut außerhalb des Kühlschranks.)
20 – 30 Minuten sanft köcheln lassen. Zum Schluss noch mit Salz und Pfeffer abschmecken und ganz heiß in Suppenschalen schöpfen.
Nach dem Essen breitet sich ein ganz sanftes, warmes Gefühl in der Körpermitte aus. Satt und zufrieden ohne Völlegefühl.
So Füße, jetzt seid ihr dran …
(PS: Der Mann findet es wichtig klarzustellen, das ich meine Füße nicht etwa in der Suppe bade, sondern dass die Wärme durch den Verzehr von Innen kommt. Gerne, Schatz.
PPS: Der Mann findet es weiterhin unerlässlich zu betonen, dass man die Nelken und das Lorbeerblatt vor dem Servieren aus der Suppe fischen sollte. Weil er die sonst immer als einziger auf seinem Teller findet. Guter Tipp!)
Als Pitta-Vata Frau und als absoluter Reisfan (ich hab´,glaub ich, jede Sorte Reis im Haus) ist das Süppchen bestimmt das Richtige für mich.
Oh ja!!! Und es ist ürbrigens für alle Doshas geeignet ;-)) Wohlige Wärme und guten Appetit wünscht, Mel.
Mmmmhhh, das sieht so lecker und appetitlich aus. Schöne Bilder, die sofort Lust aufs Kochen machen. Werde ich morgen gleich ausprobieren!
Grüße, Helmut
Die Suppe ist so toll, schmeckt fast wie eine Hühnerbrühe. (Wenn ich mich richtig erinnere, bin seit einigen Jahren Veganerin.) Ich musste schwitzen davon, wie ich es vom Essen noch nie erlebt habe. Das wirkt Wunder bei Erkältung. Danke für das schöne Rezept. Grüße, Barb
Sehr gern! :-D